Kieler Energiediskurs

Eine Veranstaltungsreihe
für interessierte Bürger:innen

Seit 2012 veranstaltet die EKSH gemeinsam mit der WiSo-Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und dem Institut für Weltwirtschaft die Reihe Kieler Energiediskurs, in der "Köpfe der Energiewende" aus der Politik, der Forschung, der Gesellschaft und der Wirtschaft miteinander diskutieren. Die Abendveranstaltung beginnt mit einem ca. 40-minütigen Fachvortrag. Es schließt sich eine Podiumsdiskussion an, woran auch das Publikum eingeladen ist, sich zu beteiligen. Der "Kieler Energiediskurs" ist offen für jede:n Interessierte:n.

Nächster Termin: Carbon Capture and Storage
10. Oktober 2023 | Metrokino Kiel

Prof. Dr. Susanne Buiter:
Wohin mit dem CO2? Ohne den geologischen Untergrund geht es nicht.

"Der Klimawandel ist real, das sagen uns systematische Wetterbeobachtungen seit mehr als hundert Jahren, das zeigen Daten aus Jahrtausenden der Erdgeschichte und das zeigen unsere Modelle. Die Folgen sind dramatisch. Auch das wissen wir aus Modellen und sehen es täglich in den Nachrichten: Extremereignisse, Dürren, Grundwasserverluste. Eine der Hauptursachen ist das Treibhausgas CO2. Zwar gibt es einen natürlichen Kohlenstoffkreislauf, doch die Verbrennung fossilen Kohlenstoffs, der als Kohle, Öl oder Gas über Jahrmillionen gebildet wurde, stört das Gleichgewicht massiv und heizt die Erde auf. Wohin also mit dem CO2? „Drin lassen“ ist die beste Lösung, was fossilen Kohlenstoff betrifft, das heißt: keine Förderung mehr. „Zurück in den Untergrund“ ist eine von vielen nächstbesten Lösungen für den Klimaschutz, und das geht mit CCS: Carbon Capture and Storage. Um die Klimaschutzziele des Pariser Abkommens zu erreichen, werden wir ohne die geologische Speicherung von CO2 (CCS) nicht auskommen. Das geht an Land und unter dem Meer. Die Technologie ist erforscht und erprobt. Das GFZ hat in Ketzin westlich von Potsdam mehr als 67.000 Tonnen CO2 in porösem Sandstein mehr als 600 Meter unter der Erde sicher gespeichert. In Norwegen wird CO2 seit Jahrzehnten abgeschieden und unter dem Meer gespeichert, rund eine Million Tonnen pro Jahr. Bis zur Dekarbonisierung der Wirtschaft wird es noch dauern, und wir müssen die Zeit überbrücken mit Speicherlösungen für unvermeidbare Restemissionen."

Programm

17.00 Uhr Get Together mit Snacks und Getränken

18.00 Uhr Begrüßung

18.10 Uhr Vortrag "Wohin mit dem CO2? Ohne den geologischen Untergrund geht es nicht."
Prof. Dr. Susanne Buiter, Leiterin des Helmholtz-Zentrums Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ

18.50 Uhr Im Gespräch mit Susanne Buiter

  • Tobias Goldschmidt, Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein
  • Dr. Christine Merk, stv. Direktorin Global Commons und Klimapolitik am Institut für Weltwirtschaft
  • Gunde Kaiser, Aktivistin, Fridays for Future Kiel

19.15 Uhr Fragen aus dem Publikum

19.30 Uhr Imbiss im Foyer

 

Moderation: Eva Diederich

Podiumsteilnehmer:innen

Dr. Christine Merk
stv. Direktorin Global Commons und Klimapolitik
Kiel Institut für Weltwirtschaft

"In der breiten Bevölkerung ist der Einsatz von CCS kein großes Thema und viele wissen nur wenig darüber. Weit verbreitete Bedenken sind CO2-Lecks oder die Angst vor CCS als einer weiteren Entschuldigung um das Zeitalter fossiler Energien zu verlängern. Schwer vermeidbare CO2 Emissionen, wie sie zum Beispiel bei der Herstellung von Zement entstehen, können auf anderem Weg aber nicht auf null gesenkt werden, wenn wir den Baustoff weiter nutzen wollen. Gesellschaft und Politik müssen also einen Weg finden mit den ambivalenten Gefühlen zu CCS umzugehen, um die Einsparziele zu erreichen."

Minister Tobias Goldschmidt
Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes SH

"CCS kann dabei helfen, unvermeidbare Restemissionen vermeiden. Aber ich bin auch Umweltminister und sehe, dass CCS eine Risikotechnologie für unsere Meere ist. Deshalb begrüße ich es, dass das Land seine Position nochmal auf den Prüfstand stellt und dabei die unterschiedlichen Aspekte des Themas beleuchtet. Die Fraktionen des Landtags sind dafür genau der richtige Ort. Denn die Abgeordneten sind stark in den Regionen verankert."

Gunde Kaiser
Aktivistin
Fridays for Future

"'Carbon capture and storage' ist zu teuer und energieaufwendig im Vergleich zur tatsächlichen Leistung, als dass sie als Entschuldigung gelten kann, keinen richtigen Klimaschutz zu machen. Wir können nicht darauf setzen, dass uns neue Technologien irgendwann retten werden, wir haben schon alle Möglichkeiten richtigen Klimaschutz zu betreiben, wir nutzen sie nur nicht."

Ansprechperson

Sandra Laffrenzen
Kommunikation, Veranstaltungen & Gremienmanagement
Telefon: 0431 36 30 36-40
Mobil: 0151 613 432 69