Promotionsstipendium
Ein Förderprogramm für Masterabsolvent:innen von Hochschulen
Mit dem EKSH-Promotionsstipendium werden seit 2013 herausragende Hochschulabsolvent:innen mit Master-Abschluss gefördert, die an einer Hochschule in Schleswig-Holstein auf dem Gebiet Energie und Klimaschutz ein Forschungsprojekt bearbeiten und promovieren wollen. Die Forschungsarbeit muss das Ziel unterstützen, energiebedingte Emissionen in den Bereichen Wärme, Strom und Mobilität zu verringern und soll einen Bezug zum Land Schleswig-Holstein haben. Förderfähig sind anwendungsorientierte, technisch ausgerichtete Arbeiten sowie ökonomisch-sozialwissenschaftliche Themen.
Pro Jahr gibt es ein bis zwei Bewerbungsrunden für neue Stipendien. Über die Auswahl der Stipendiat:innen entscheidet die Geschäftsführung der EKSH nach Empfehlung einer fachkompetenten Jury.
Promotionsstipendien mit einer Laufzeit von April 2021 bis Dezember 2024 werden durch das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein gefördert.
Nächster Bewerbungsstichtag: 1. Februar 2024
Jähriges Treffen der EKSH-
Promotionsstipendiat:innen
Unterstützung für Forschungsnachwuchs
Insgesamt sind bereits 30 Stipendien vergeben worden: 21 Forschungsprojekte sind schon abgeschlossen; an neun weiteren Promotionsvorhaben wird derzeit von den Geförderten gearbeitet. Dabei möchte die EKSH nicht nur finanzielle Unterstützung bieten, sondern die Stipendiatinnen und Stipendiaten auch miteinander bekannt machen und auf die Zeit nach der Promotion vorbereiten. Deshalb veranstaltet die EKSH jährlich das Promotionsstipendiaten-Treffen und lädt in diesem Rahmen alle aktuell geförderten Stipendiatinnen und Stipendiaten ein. Weiterlesen.
Die EKSH-Promotionsstipendien im Überblick
Forschungsthema - Stipendiat/in - Betreuer/in (blau: neu, grün: laufend, grau: abgeschlossen)
Förderzeitraum: 2023-24
Kontakt: https://hs-flensburg.de/hochschule/personen/webers
Projektbeschreibung: Im Rahmen des Promotionsprojektes wird eine Methode erarbeitet, um Optimierungs- und Flexibilisierungspotenziale in einem leitungsgebundenen Wärmenetz durch Datenverarbeitung ermitteln zu können. Es soll untersucht werden, ob die Datenverarbeitung über die herkömmlichen Methoden hinausgehende Potenzialausschöpfung ermöglicht.
Förderzeitraum: 2023-26
Kontakt: tim.weishaupt@uni-flensburg.de
Projektbeschreibung: Das geplante Dissertationsvorhaben befasst sich mit dem Arbeitsmarkt in nachhaltigen Energietransformationen. Die Beschleunigung der Energiewende wird insbesondere durch fehlende Fachkräfte sowie unzureichendes Wissen über den Forschungsbereich „Energiewende und Gesellschaft“ als system- und technologieübergreifendes Querschnittsthema behindert. Durch die Kombination von Erkenntnissen zu verschiedenen Aspekten der Energiesystemtransformation, des Arbeitsmarktes, und individuellen Karrierewegen untersucht diese Dissertation, welche Barrieren es bei der Integration internationaler Fachkräfte gibt, was die Karrierewege von Hochschulabsolvent*innen „grüner Studiengänge“ in Schleswig-Holstein unterscheidet sowie welche Berufe, Qualifikationen und Bildungsmöglichkeiten für den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft in Schleswig-Holstein notwendig sind. Die interdisziplinären und praxisnahen Ergebnisse und daraus resultierenden Handlungsempfehlungen tragen dazu bei, den Austausch der Akteure in Schleswig-Holstein kontinuierlich voranzutreiben.
Förderzeitraum: 2022-25
Kontakt: ResearchGate: https://www.researchgate.net/profile/Franziska-Lau
Projektbeschreibung: Dieses Promotionsprojekt befasst sich mit der zentralen Frage, wie Lieferketten und Netzwerke in der Region Schleswig-Holstein ökologisch nachhaltig bewirtschaftet werden können. Mithilfe qualitativer und quantitativer empirischer Forschung soll folglich ein Ansatz für ein integriertes Green Supply Chain Management (GSCM) konzipiert werden, welches neben Leistungskriterien und den Nachhaltigkeitszielsetzungen auch Supply Chain Risiken und Supply Chain Resilienz umfasst. Das Promotionsprojekt fokussiert aus Komplexitätsgründen die ökologische Dimension des Nachhaltigkeitsmanagements, bezogen auf inputorientierte („Verbrauch natürlicher Ressourcen“) und outputorientierte („Emissionen und Abfall“) Faktoren. Aufgrund der hohen Relevanz der erneuerbaren Energiegewinnung durch Windkraft in der Region S-H wird die Windenergie als Inputfaktor betrachtet, während aufgrund der allgemeinen gesellschaftlichen Bedeutung von Klimazielen die CO2-Emissionen als Outputfaktor berücksichtigt werden. Das Supply Chain Management (SCM) wird sowohl von der strategischen Ebene der „Netzwerkkonfiguration“ als auch von der operativen Ebene des „Betriebs“ betrachtet. Zudem wird zwischen Angebots- und Nachfrageseite unterschieden.
Förderzeitraum: 2023-24
Kontakt: Github: https://github.com/IlkaCu
Projektbeschreibung: Energieszenarien beschreiben potentielle Entwicklungspfade der zukünftigen Energieversorgung und bilden damit eine wichtige Grundlage für politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entscheidungen und Weichenstellungen. In der Energiesystemmodellierung dominieren Modelle zur techno-ökonomischen Optimierung, die zur Erarbeitung zukünftiger klimaneutraler Energieszenarien herangezogen werden. Gleichzeitig besteht ein Spannungsfeld aus Klima-, Ressourcen- und Umweltschutz, welches in diesen Modellen keine Abbildung findet und im Energiesektor zu signifikanten Untersicherheiten auf dem Zielerreichungspfad hin zur Klimaneutralität führen kann. Dieser Forschungslücke widmet sich das vorliegende Dissertationsvorhaben und erarbeitet ein Konzept zur Berücksichtigung von weiteren planetaren Grenzen, wie Biodiversität/Flächenverbrauch und Verbrauch kritischer Materialien, in der Open Source Energiesystemmodellierung. Auf Basis der erarbeiteten und implementierten Methoden zur Mehrzieloptimierung wird untersucht wie sich diese auf den Ergebnisraum deutscher Szenarien zur Klimaneutralität auswirken und welche Implikationen dies für das Energiewendeland Schleswig-Holstein mit sich bringt.
Förderzeitraum: 2023 (Anschlussstipendium)
Kontakt: genuardi.marco@icloud.com; LinkedIn: www.linkedin.com/in/marco-genuardi
Projektbeschreibung: Die Warmwasserbereitung in Gebäuden erfordert sehr hohe Vorlauftemperaturen, um pathogene Erreger wie Legionellen abzutöten, obwohl aus Komfortgründen nur höchstens 40°C benötigt werden. Insbesondere im unsanierten Altbau entstehen dadurch erhöhte Energieverbräuche. Es wird geprüft, ob alternative Trinkwasserinstallationen mit z.B einer Ultrafiltration zu einer Absenkung der Vorlauftemperatur führen können. Dazu werden empirische Daten aus realen Gebäuden in Schleswig-Holstein und Hamburg generiert und analysiert. Hygienische Risikomanagementkonzepte sollen dabei helfen den Energiebedarf zu reduzieren und den Wärmepumpeneinsatz im Bestand zu verstärken.
Förderzeitraum: 2021-24
Kontakt: mike.koenigs@hs-flensburg.de
Projektbeschreibung: Neue Entwicklungen im Bereich der Elektromobilität erfordern eine Erhöhung von Effizienz und Leistungsdichten in elektrischen Antrieben. Aufgrund dieser Herausforderungen werden häufig permanentmagneterregte Synchronmaschinen verwendet. Die Leistungsdichte ist dabei durch thermische Grenzen limitiert. Unter anderem führt eine übermäßige Erwärmung der Permanentmagneten zu einer irreversiblen Zerstörung des Antriebes. Um die übermäßige Erwärmung der Magnete zu verhindern müssen Wirbelströme vermieden werden. Ein Ansatz dazu ist die sogenannte Segmentierung, bei welcher der Magnet in kleine voneinander isolierte Teilstücke unterteilt wird. Bislang wird bei der Auslegung eines Antriebes ein Magnet häufig nach Gefühl segmentiert, erste Forschungsergebnisse zeigen jedoch: Eine fehlerhafte Segmentierung kann Verluste im Magneten sogar erhöhen. Daher werden im Rahmen der Forschungstätigkeit neben Methoden zur Berechnung von Wirbelstromverlusten in Permanentmagneten weiterhin Optimierungsstrategien zur Segmentierung von Permanentmagneten in allen Raumrichtungen entwickelt.
Förderzeitraum: 2021-24
Projektbeschreibung: Organische Düngemittel wie Gülle und Klärschlamm sind wichtige Komponenten für die landwirtschaftliche Kohlenstoffsequestrierung. Dieser klimapositive Ansatz (biological negative emission strategy) ist von herausragender Bedeutung im Kampf gegen den Klimawandel. Jedoch können organische Düngemittel mit verschiedenen Schadstoffen belastet sein (bspw. Arzneimittelrückständen), wodurch das Ausbringen dieser Düngemittel auf landwirtschaftliche Flächen negative Folgen für Flora und Fauna haben kann. In dieser Arbeit werden marine und terrestrische Pilze auf ihr Potenzial hin untersucht, organische Schadstoffe (einschl. Arzneimittel) auf Gülle- und Klärschlammsubstraten abzubauen.
Förderzeitraum: 2021-24
Projektbeschreibung: Zentrales Anliegen dieses Promotionsvorhabens ist die Analyse der Klimabilanz von Weidemilch, produziert unter low-input-Bedingungen im landwirtschaftlichen Gemischtbetrieb. Da diese Systeme in Norddeutschland, wie auch in ganz Mitteleuropa, immer stärker zurückgegangen sind, ist ihrer Erforschung mit neuesten Mess- und Analyseverfahren in der jüngeren Vergangenheit wenig Bedeutung zugekommen. Aufgrund des vergleichsweise geringen Kenntnisstands, ist die Erforschung der Methanfreisetzung der Milchkühe während der Beweidung sowie des langfristigen CO2-Bindungspotential des Wechselgrünlands ein Schwerpunkt dieses Vorhabens. Zusätzlich wird die Freisetzung umweltrelevanter Stickstoffverbindungen wie die Emission von Lachgas und die Auswaschung von Nitrat quantifiziert und in einer Ökobilanzierung berücksichtigt. Das Vorhaben soll somit eine umfassende, datenbasierte Systembewertung des integrierten Vollweidesystems ermöglichen und dessen potentielle Vorzüge für die landwirtschaftliche Praxis aufzeigen.
FAQ
In der Regel wird ein EKSH-Promotionsstipendium für max. drei Jahre gewährt. Das monatliche Stipendium beträgt 1.500 Euro.
Für Promotionsstudierende, die im Rahmen eines von der EKSH geförderten FuE-Projektes mit maximal zwei Jahren Laufzeit beschäftigt sind, besteht die Möglichkeit eines Anschlussstipendiums für das dritte Jahr. Der Fördersatz beträgt ebenfalls 1.500 Euro monatlich.
Das Stipendium begründet kein Arbeitsverhältnis und stellt kein Entgelt im Sinne des § 14 SGB IV dar und ist deshalb nach § 3 Nr. 44 EStG steuerfrei. Für die Kranken- und Sozialversicherung muss der Stipendiat oder die Stipendiatin selbst sorgen.
Das EKSH-Promotionsstipendium setzt voraus, dass keine weiteren Stipendien bezogen oder sozialversicherungspflichtige Einkünfte erzielt werden. Verdienste durch wissenschaftliche Tätigkeiten sind hingegen möglich, dürfen jedoch die Zuverdienstgrenze von 6000 Euro brutto pro Jahr nicht überschreiten.
Die Sachmittel von insgesamt bis zu 4.500 Euro bei einem dreijährigen Stipendium dürfen für Informationstechnologien (IT) und Fachliteratur genutzt werden, die im Zusammenhang mit der Dissertation anfallen. Die Ausgaben sind jeweils nach einem Jahr und zum Abschluss des Stipendiums formlos nachzuweisen.
Für Kinder bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres wird eine Kinderzulage gezahlt. Für das erste Kind wird ein Betrag von monatlich 400 Euro und für jedes weitere Kind ein Betrag von monatlich 100 Euro gewährt.
Ansprechperson

Hochschule, Wissenschaft & Transfer

Gefördert durch das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur
des Landes Schleswig-Holstein
